Kreosotfreie Kunststoffrecyclatschwellen
Kurzbeschreibung
Die Plasticaufbereitungs- und Verarbeitungsgesellschaft mbH & Co. Vertriebs KG (im folgenden PAV) ist ein kleines Unternehmen aus Berlin, das 1976 gegründet wurde und sich seit 1980 dem Recycling thermoplastischer Kunststoffe widmet. Bereits 1995 wurde die Rezeptur für eine Bahnschwelle aus Kunststoffrecyclat zum Patent angemeldet und seitdem weiterentwickelt. Die Schwellen wurden bisher bei einem Dienstleister hergestellt, dessen Anlage nicht auf eine Serienfertigung ausgelegt ist. Die PAV plant nun die Errichtung einer Kleinserienfertigungsanlage zur Herstellung von Bahnschwellen aus Kunststoffrecyclat.
Wesentliche Bestandteile der Anlage sind ein Extruder, der das dickflüssige Polyethylen-Glasfasergemisch unter hohem Druck und hoher Temperatur gleichmäßig aus der formgebenden Öffnung herauspresst und einem Spezial-Röntgengerät zur Überprüfung der Produkte. Derzeit werden beim Bau von Schienenwegen in der Regel Holz- oder Betonschwellen verwendet. Die Holzschwellen werden mit Kreosot behandelt, einem Biozid, das polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthält und dessen Verwendung durch EU-Kommissionsbeschluss IP/11/925 ab 2018 verboten wird. Mit dem Ersatz von Holzschwellen durch Bahnschwellen aus Kunststoffrecyclat werden die Gesundheits- und Umweltgefahren verringert. Die Herstellung von Kunststoffschwellen ist zudem ressourcenschonend, da neben dem Ersatz von Frischholz bzw. Beton auch ein geringerer Energieaufwand im Vergleich zur Herstellung von Betonschwellen erforderlich ist. Zudem wird durch den Einsatz von Kunststoffschwellen eine Lärmminderung im Bahnverkehr erwartet.
Die DB Netz AG will die vom Eisenbahnbundesamt (EBA) zugelassene PAV-Recyclatbahnschwelle in Betriebserprobungen in der Praxis einsetzen. Auch ausländische Bahnunternehmen, wie die staatliche französische Eisenbahngesellschaft SNCF, haben Interesse signalisiert und bereits erste Schwellen im Test.