Optimierung der Trockennahrungsherstellung für Hunde und Katzen
Umweltentlastung
Umweltentlastung

Kurzbeschreibung
Bewital, ein mittelständischer Produzent von Heimtiernahrung aus dem Münsterland, produziert seit 1995 Trockenfutter für Hunde und für Katzen. Die Produktionsmenge an Extrudaten im Jahr 2018 betrug 28.183 Tonnen. Damit ist Bewital ein kleinerer Produzent im Vergleich zu den großen multinationalen Wettbewerbern.
Bewital hat ein innovatives Verfahren zur Herstellung von Trockenfutter erstmals großtechnisch umgesetzt, bei dem erstmals Fleischmehle komplett durch Frischfleisch und Innereien ersetzt werden können. Wesentliche Anlagentechnologien waren ein Dekanter, eine neuen Extrusionstechnologie und eine angepasste neuen Trocknungstechnik. Der vollständige Ersatz von Fleischmehlen durch Frischfleisch ist technologisch sehr anspruchsvoll und war mit erheblichen Unsicherheiten verbunden.
Bei herkömmlichen Verfahren wird das Fleisch zunächst zu Fleischmehl verarbeitet. Dabei wird dem Fleisch die Feuchtigkeit entzogen. Anschließend muss das Fleischmehl allerdings bei der herkömmlichen Tierfutterhertstellung erneut mit Wasser vermischt werden, um es zusammen mit den anderen Zutaten zu „kochen“. Wenn das Fleisch direkt in den Produktionsprozess des Futters eingebracht wird, entfällt ein Trocknungsschritt.
Nach fast 5 Jahren konnte das Projekt nun erfolgreich abgeschlossen werden. Mittlerweile bietet Bewital Produkte unter der Marke Belcando mit einem Frischfleischanteil von mehr als 80 Prozent an und kann deshalb vollkommen auf den Einsatz von Fleischmehlen verzichten.
Bezogen auf das konventionelle Verfahren zeigt das innovative Verfahren mit knapp 30 Prozent eine deutliche Verbesserung bzgl. des Energieverbrauchs auf. Dabei ist der Energieverbrauch für das Mahlen des Fleischmehls noch nicht berücksichtigt. Bei Antragstellung wurde ein Verbesserung von ca. 14 Prozent erwartet. Mit knapp 30 Prozent wurde diese Erwartung fast um das Doppelte übertroffen.
Das bei Antragstellung erwartete Ziel von einer jährlichen Einsparung von 578 Tonnen CO2 konnte mit einem erreichten Wert von fast 700 Tonnen CO2 deutlich übertroffen werden.
Bezüglich des Materialeinsatzes wurden die Ziele, bezogen auf eine Jahresproduktion an Trockenfutter (TF) von 30.000 Tonnen, (Einsparung Frischwasser 3.000 Tonnen pro Jahr, Einsparung Fleischmehl 8.400 Tonnen pro Jahr) erreicht.
Die erfolgreiche Projektdurchführung und die erzielten Ergebnisse des Projektes sollten eine Übertragbarkeit dieses Verfahrens auf andere Tierfutterhersteller ermöglichen. Daneben kann diese neuartige Verfahrenskombination auch im Bereich Aquakultur eingesetzt werden. Auch dort werden die Nebenprodukte der Fischschlachtung getrocknet und dann später erneut angefeuchtet, um im Extruder eingesetzt zu werden. Dort bestehen ähnliche Einsparmöglichkeiten wie bei der Produktion von Hunde- und Katzenfutter.
In Deutschland gibt es insgesamt ca. 8 Betriebe, die Hunde und Katzentrockenfutter herstellen, europaweit ca. 30 Betriebe auf die dieses neue Verfahren übertragen werden kann.