Abwasserflexibilisierung Diemelsee 4.0

Geplante
Umweltentlastung
Einsparung von CO₂-Emissionen
Einsparung von CO₂-Emissionen
Branche
Wasser, Abwasser- und Abfallentsorgung, Beseitigung von Umweltverschmutzungen
Umweltbereich
Wasser / Abwasser
Fördernehmer
Gemeinde Diemelsee
Bundesland
Hessen
Laufzeit
seit 2019
Status
Laufend
Förderschwerpunkt
Geplante
Umweltentlastung
Einsparung von CO₂-Emissionen
Einsparung von CO₂-Emissionen

Kurzbeschreibung

Die Gemeinde Diemelsee errichtet eine neue biologische Kläranlage im Sequencing Batch Reaktor (SBR)-Verfahren im Ort Heringhausen. Große Teile der Gemeinde Diemelsee gehören zum Naturpark. Das Gemeindegebiet ist in 13 Ortsteile aufgeteilt. Mit seinen rund 400 Einwohnern gehört auch Heringhausen dazu. Der Ort hat in den Sommermonaten schätzungsweise 4.000 Übernachtungsgäste und 1.000 Tagesgäste. Die große Zahl der Gäste führt monatlich bzw. täglich zu einer extrem schwankenden Abwassermenge.

Innerhalb des Förderschwerpunktes „Innovative Abwassertechnik“ des Umweltinnovationsprogramms wird die Infrastruktur zur Flexibilitäts- und Effizienzsteigerung der Kläranlage und des Kanalnetzes mittels digitaler Steuerungstechnik gefördert. Die Kläranlage sowie das zugehörige Kanalnetz werden mit neuester Steuerungstechnik ausgerüstet und mit Niederschlagsprognosen und Tourismusdaten vernetzt. Die dafür vorgesehene Fernsteuerungs- und Automatisierungstechnik soll mit zugehöriger innovativer Datenanalyse zur optimalen Kopplung der Kläranlage mit Druckrohrleitungen, Pumpenstationen, Regenrückhaltebecken (die der Kläranlage vorgeschaltet sind), zur Aufnahme hydraulischer Spitzenlasten und Zulaufschwankungen in die neu zu errichtende SBR-Anlage und das zugehörige Kanalnetz eingebaut werden. Ein Kernstück des Vorhabens ist der Ansatz des Case-Based Reasoning (CBR), welches eine Art künstliche Intelligenz darstellt, die aus Erfahrungswerten vorangegangener Ereignisse lernt und daraus Verbesserungen ableitet. Auch wird eine Verknüpfung mit der Kommunal 4.0 Plattform hergestellt, einer im Rahmen eines BMWi-Projektes entwickelten Plattform, die erste Erfahrungen mit der Digitalisierung in der Wasserwirtschaft darstellt.

Im Vergleich zu anderen Kläranlagen der Größenklasse 2 werden deutlich strengere Überwachungswerte für diese Anlage angelegt, da es sich beim Vorfluter um den Diemelsee handelt, welcher stark touristisch genutzt wird. Die SBR-Anlage allein wäre in der Lage diese Werte einzuhalten. Durch die Umsetzung des Pilotprojektes sollen noch anspruchsvollere Ablaufwerte als die gesetzlich vorgeschriebenen erreicht und damit die Wasserqualität des Diemelsees zusätzlich verbessert werden.

Durch die Effizienzsteigerung der Abwasserbehandlung, die innovative Belüftung und die Vollautomatisierung der Kläranlage wird eine Einsparung von über 48.000 Tonnen CO2 bzw. rund 35 Prozent pro Jahr erwartet.