Einsatz einer Kompaktsortieranlage zur Metallausschleusung bei Shredderleichtfraktionen

Computergesteuerte Separierung von Restmetallen aus der Schredderleichtfraktion

Erreichte
Umweltentlastung
Material
Material
1.440 Tonnen/Jahr Rückgewinnung von Nichteisenmetallen
Branche
Wasser, Abwasser- und Abfallentsorgung, Beseitigung von Umweltverschmutzungen
Umweltbereich
Ressourcen
Fördernehmer
LSH Lübecker Schrotthandel GmbH
Bundesland
Schleswig-Holstein
Laufzeit
2009 - 2009
Status
Abgeschlossen
Erreichte
Umweltentlastung
Material
Material
1.440 Tonnen/Jahr Rückgewinnung von Nichteisenmetallen

Kurzbeschreibung

Die Firma LSH Lübecker Schrotthandel GmbH ist Teil einer bereits in dritter Generation familiengeführten Unternehmensgruppe, die sich auf die Verwertung von Schrott und anderen Altstoffen spezialisiert hat. Die LSH GmbH betreibt am Standort in Lübeck eine Schredderanlage mit 32 Mitarbeitern. Die Anlage verarbeitet jährlich etwa 120.000 Tonnen Schreddervormaterial und gewinnt aus metallhaltigen Abfällen, wie Restkarossen, Mischschrott und Haushaltsgroßgeräten, recycelbare Produkte, hauptsächlich Schredderschrott, der direkt an Stahlwerke geliefert wird sowie Aluminium, Edelstahl und Kupfer. Die nichtmetallischen Bestandteile der Eingangsmaterialien, wie Mineralien, Kunststoffe, Holz und Glas, werden als sogenannte Schredderleichtfraktion abgetrennt.

Jährlich fallen bei der LSH GmbH etwa 24.000 Tonnen Schredderleichtfraktion an. Diese enthält im Mittel noch rund 8 Gewichtsprozent Restmetalle, wurde aber bisher ohne stoffliche Nutzung der metallischen Anteile entsorgt. Mittels der in der Schredderbranche bekannten Nachbehandlungstechnik per Wirbelstromscheider können aus der Schredderleichtfraktion Nichteisen-Metalle im Umfang von ca. 2 Gewichtsprozenten gewonnen werden. Höhere Restmetallausbeuten erreichen bisher nur zentrale Postschredderanlagen, die komplexer aufgebaut sind und eine größere Zahl an Fraktionen sortenrein trennen.

Die LSH GmbH setzte sich daher zum Ziel, vor Ort nahezu sämtliche verwertbaren Restmetalle aus der Schredderleichtfraktion für das Recycling zu gewinnen. Die Anlagenkonzeption sollte dabei bezüglich ihrer Größenordnung überschaubar bleiben und sich gut in die vorhandene Verfahrenstechnik einbinden lassen. Zur möglichst vollständigen Separation der Restmetalle aus der Schredderleichtfraktion wurde am Schredder der LSH GmbH eine innovative Kompaktsortieranlage errichtet, deren Detektor den hohen Volumenströmen der anfallenden Schredderleichtfraktion gewachsen ist. Aufgrund der kompakten Bauweise (Standardcontainer) der Kom-paktsortieranlage genügt schon eine Grundfläche von ca. 250 Quadratmeter zur Installation der kompletten Aufbereitungstechnik mit Materialbunker, Windsichter und der entsprechenden Fördertechnik.

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Nach dem Windsichter wird die aufgegebene Schredderleichtfraktion in einer Sortiereinheit vereinzelt. Das Rüttelsieb ist sehr kompakt als „3-D Sieb“ gestaltet, sodass nacheinander die Korngrößen > 40 Millimeter und > 10 Millimeter separierbar sind. Anschließend erkennen innovative Sensoren am Sortierband die Metalle. Der Detektor arbeitet nach dem Puls-Induktions-Verfahren. Er erkennt in weniger als 1 Millisekunde die einzelnen Stoffe und berechnet mit hoher Ortsauflösung ihre Position auf dem Band. Am Ende des Sortierbandes werden die detektierten Metalle mittels Druckluft gezielt aus dem Massenstrom herausgeschossen. Die Druckluftdüsen sind einzeln ansteuerbar und können bis zu 1 Million Schüsse in der Minute absolvieren. Der Druck wird mithilfe von Kompressoren aufgebaut. Erstmals wird eine Bauweise mit zwei Kompressoren eingesetzt, von denen einer frequenzgeregelt ist.

Die Anlage eignet sich auch für die Separierung von Nichteisenmetallen aus der Schredderschwerfraktion.

Durch die Kompaktsortieranlage wird eine Metallseparation aus der Schredderleichtfraktion von mindestens 6 Prozent (bezogen auf das Gewicht der Schredderleichtfraktion) erreicht. Insgesamt kann so eine zusätzliche Menge von jährlich etwa 1.440 Tonnen Nichteisenmetallen recycelt werden, die sich zu ca. 40 Prozent aus Aluminium, ca. 40 Prozent aus Edelstahl und ca. 20 Prozent aus sonstigen Buntmetallen zusammensetzt. Gleichzeitig wird die entsprechende Menge an Abfall vermieden. Die Schredderleichtfraktion > 20 Millimeter wird auf weniger als 1 Prozent Restmetalle entfrachtet; die dadurch erreichte Verringerung der Metallverluste trägt zur Ressourcenschonung bei. Durch den Einsatz von zwei Kompressoren und die Frequenzregelung kann der Energiebedarf für die Druckluftaufbereitung um bis zu zwei Drittel verringert werden.

Die Projektergebnisse zeigen, dass die errichtete Kompaktsortieranlage eine erhebliche Verringerung der Metallverluste aus der Schredderleichtfraktion ermöglicht. Durch höhere Wertstofferlöse und geringere Abfallkosten ergeben sich gleichzeitig deutliche ökonomische Vorteile. Da die innovative Anlage kompakt in Containerform gestaltet ist, eignet sie sich sehr gut für den Vor-Ort-Einsatz an Schredderanlagen, auch für die Nachrüstung. Dies begünstigt die Multiplikatorwirkung in der deut-schen Schredderbranche mit ihren rund 50 Großschredderanlagen.