Erstmalige Umsetzung eines Sondersortenstrangs zum Recycling von schwer auflösbaren Faserstoffen für die Herstellung von hochweißen Büropapieren
Schwer auflösbare Altpapiere sollen erstmalig zu hochweißen Büropapieren recycelt werden.
Umweltentlastung
Umweltentlastung
Kurzbeschreibung
Die Steinbeis Papier GmbH (ein Unternehmen der Steinbeis Holding) produziert am Standort Glückstadt pro Jahr 300.000 Tonnen Kopierpapier sowie Offset- und Digitaldruckpapiere aus 100 Prozent Altpapier.
Im Rahmen dieses Projektes plant Steinbeis die Investition in eine innovative Anlage zum erstmaligen Recycling von schwer auflösbaren Altpapieren für die Herstellung von hochweißen Büropapieren. Die genannten Papiersorten besitzen sehr hohe Anforderungen an die Reinheit und den Weißgrad, so dass derzeit nicht jede Altpapiersorte für die Produktion herangezogen werden kann. Grundsätzlich eignen sich hierfür nur grafische Papiere aus der Haushaltssammelware sowie Büropapiere oder Zeitungen, Illustrierte und Multidruck aus Druckereiabfällen. Jedoch sind in den letzten Jahren durch die zunehmende Nutzung digitaler Medien die grafischen Papiere stark rückläufig, so dass grafische Recyclingpapierfabriken für ihre Produktion nicht mehr genügend hochwertige Altpapiere am Markt finden. Andererseits wächst der Markt an beschichteten und nassfesten Papierverpackungen, die zum Teil hochwertige weiße Zellstofffasern enthalten. Diese Altpapiersorten sind jedoch mit dem Stand der Technik bisher nicht recycelbar. Das Investitionsvorhaben der Steinbeis Papier GmbH zielt darauf ab, diese bislang nicht hochwertig zu recycelnden Altpapierströme zukünftig einzusetzen. Steinbeis beabsichtigt hierfür, einen speziellen Sondersortenaufbereitungsstrang zu implementieren, der es ermöglicht, zahlreiche unterschiedliche Altpapiersorten wieder für die Produktion von hochweißen Papieren einzusetzen.
Mit der erstmaligen Realisierung kann Steinbeis – im Vergleich zu bisherigen Systemen – erhebliche Mengen Altpapier (rd. 30.000 Tonnen/Jahr) wieder dem eigentlichen Stoffkreislauf zuführen und dadurch die Altpapiereinsatzquote für grafische Papiere weiter verbessern. Es ist das Ziel, möglichst ideale Bedingungen für die sehr unterschiedlichen Papiersorten zu schaffen, um dadurch den Recyclingprozess hinsichtlich Energie-, Wasser- und Chemikalienverbrauch zu optimieren. Bei diesem neuen Verfahren werden pro bei Steinbeis produzierter Tonne Recyclingpapier im Vergleich zu alternativen Frischfaserpapier z.B. Energieeinsparungen von ca. 2,85 Megawattstunden/Tonne und Wassereinsparungen von ca. 40 Kubikmeter/Tonne erwartet.
Die geplante Technologie ist nachrüstbar und kann auch in anderen bestehenden Papierfabriken zum Einsatz kommen. Ausgehend von einem geschätzten Aufkommen schwerauflösbarer Papiere von ca. 160.000 Tonnen pro Jahr besteht genügend Rohstoffpotential für ca. 4 weitere Anlagen ähnlicher Größe.