Herstellung von runderneuerten Conti-LKW-Reifen unter Verwendung von hochinnovativem Reclaim-Material
Kurzbeschreibung
Der internationale Automobilzulieferer Continental stellt Reifen sowie technische Komponenten für Fahrzeuge aller Art her. In Ergänzung zu Continental-Neureifen existieren unter den Marken ContiRe und ContiTread eine heiß- und eine kaltrunderneuerte Reifenlinie für LKW-Reifen. Bislang konnte das bei der Runderneuerung anfallende Raumehl lediglich thermisch oder in minderwertigen Einsatzbereichen verwertet werden. Die Eigenschaften von konventionell runderneuerten LKW-Reifen reichten vor Realisierung des Projektes nicht an die von Neureifen heran.
Die Continental Reifen Deutschland GmbH hat sich daher zum Ziel gesetzt, den Runderneuerungsprozess so zu optimieren, dass die runderneuerten Reifen auf einem Qualitätsniveau liegen, das nahezu dem von Neureifen entspricht. Ein weiteres Ziel war die hochwertige Verwertung des anfallenden Raumehls.
Das Unternehmen entwickelte einen in mehrere Fertigungsschritte unterteilten Runderneuerungsprozess in Form einer Heißrunderneuerung („Retread-Anlage“). Abgefahrene LKW-Reifen durchlaufen zunächst eine mehrstufige Inspektion. Danach wird das Gummi bis auf eine definierte Materialstärke abgetragen, bevor im Reparaturprozess eventuell vorhandene Schäden an der Karkasse behoben werden. Anschließend werden neue Laufstreifen- und Seitenwandmischungen appliziert. Hierfür kommt eine spezielle Fertigungsanlage zum Einsatz, die es ermöglicht, auch Mischungen mit anspruchsvollen Materialeigenschaften aufzubringen. Bei der Vulkanisation der heißrunderneuerten Reifen wird ein intelligenter Heizprozess eingesetzt, der mit einem angepassten Heizprofil die bereits vulkanisierten Bestandteile der Karkasse schont. Das beim Abtragen des Gummis anfallende Raumehl wird in einem von Continental entwickeltem Verfahren sehr aufwändig so aufbereitet, dass es als Bestandteil von neuen Gummimischungen Verwendung findet (sogenanntes Reclaim-Material). Damit wird der Stoffkreislauf geschlossen.
Im Vergleich zur Neureifenproduktion ergibt sich bei der Runderneuerung eine Materialeinsparung von nicht regenerierbaren stofflichen Ressourcen von circa 60 Prozent. Weiterhin konnte mit dem Vorhaben neben der Senkung des Energieverbrauchs um rund 50 Prozent und des Wasserbedarfs um gut 80 Prozent auch eine Verminderung der Abfallmenge um 80 Prozent realisiert werden.
Im Ergebnis wird mit dem neuen Verfahren eine Verbesserung des Rollwiderstandes um mehr als 10 Prozent mit einer Kraftstoffeinsparung von mindestens 1 Liter/100 km pro Sattelzug sowie eine signifikante Verbesserung der Laufleistung erzielt.Durch weitere Optimierung des Runderneuerungsprozesses sollen die Eigenschaften der runderneuerten Reifen weiter verbessert werden, bis sie nahezu vollständig denen von Neureifen entsprechen. Die Anlage wird ein Jahresvolumen von 150.000 runderneuerten LKW-Reifen (Heißrunderneuerung) haben und eine entsprechende Kapazität zur Aufarbeitung des anfallenden Raumehls zu hochinnovativem Reclaim-Material. Durch die Umsetzung des Jahresvolumens können 80.000 Tonnen CO2- Emissionen eingespart werden.