Neue Auflösetechnik für Altpapier „Green Pulping“

Geplante
Umweltentlastung
Einsparung von CO₂-Emissionen
Einsparung von CO₂-Emissionen
Branche
Papier und Pappe
Umweltbereich
Klimaschutz
Fördernehmer
Papierfabrik Palm GmbH & Co. KG
Bundesland
Baden-Württemberg
Laufzeit
seit 2020
Status
Laufend
Geplante
Umweltentlastung
Einsparung von CO₂-Emissionen
Einsparung von CO₂-Emissionen

Kurzbeschreibung

Wellpappenrohpapiere werden heutzutage in der Regel aus 100 Prozent Altpapier hergestellt. Mit jedem Recycling-Zyklus reduziert sich die Qualität der eingesetzten Fasern. Somit kann eine Faser nicht unendlich oft aufbereitet und benutzt werden. Die Faser wird irgendwann im Sortierprozess ausgeschleust und anschließend entsorgt. Diese Fasern müssen im Kreislauf der Papierherstellung wieder durch Frischfasern, welche über frischfaserhaltige Altpapiere, sogenannte Kraftpapiere, in den Kreislauf gelangen, ersetzt werden. Um diese krafthaltigen Altpapiere in den Prozess einzuschleusen, werden diese dem Altpapier im Auflöseprozess hinzugefügt. Diese Kraftpapiere sind im Vergleich zu den Standardpapiersorten sehr widerstandsfähig und nahezu unverschmutzt. Um die Fasern aus dem Verbund der Kraftpapiere herauszulösen, ist erheblicher Energieaufwand erforderlich. Bei zu geringer Energiezufuhr besteht die Gefahr, dass nicht vereinzelte Faserbündel (Stippen) gemeinsam mit den Störstoffen aussortiert werden und so wertvolle Fasern verloren gehen.

Ziel des Projekts ist es, eine innovative Zerfaserungstechnologie für Altpapier zu implementieren, um die Faserausbeute bei geringerem Energieeinsatz auf nahezu 100 Prozent zu erhöhen. Umgesetzt wird dies durch das sogenannte „Green Pulping Concept“, bei dem zwei Pulpingtechnologien miteinander verknüpft werden, um eine hohe Auflösestoffdichte zu erhalten und einen stippenfreien Stoff zu erzeugen. Beim „Green Pulping Concept“ wird das Altpapier zusammen mit dem Auflösewasser in einen durchströmten Behälter gegeben, in dem eine mit Knetelementen besetzte Welle rotiert, wodurch das eingeweichte Papier umgewälzt, zerfasert und von Störstoffen separiert wird. Bedingt durch die hohe Faserqualität des aufbereiteten Papiers und dessen Festigkeitspotential werden zudem weniger chemische Additive eingesetzt und das Kreislaufwasser wird entlastet.

Mit dem Vorhaben können bei einer jährlichen Produktionsmenge von 750.000 Tonnen Wellpappenrohpapiere 7.440 Megawattstunden Energie eingespart werden. Durch diese Energieeinsparung werden insgesamt 2.403 Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Darüber hinaus ergeben sich Einsparungen an Additiven um 2 Prozent. Eine verringerte Abwasserbelastung wird zu einer Reduzierung des Überschussschlamms von ca. 10 Prozent führen.

Die Ergebnisse des Vorhabens sollen in die Überarbeitung des BVT-Merkblatts „Zellstoff und Papierherstellung“ einfließen. Die Technik ist grundsätzlich auch auf andere Papierfabriken übertragbar.

Die Papierfabrik Palm GmbH & Co. KG ist eines der großen deutschen Familienunternehmen im Bereich der Papier- und Verpackungserzeugung mit vielen Standorten in Deutschland und Europa. Zur Palm-Gruppe gehören fünf Papierfabriken, 26 Wellpappenwerke und zwei Papier-Recycling-Unternehmen mit insgesamt 4.000 Beschäftigten.