Abwasseraufbereitungsanlage für das Werk Delmenhorst
Kurzbeschreibung
Klingele Papierwerke GmbH & Co. KG wurde 1920 gegründet und haben sieben Produktionsstandorte in Deutschland und fünf weitere in Europa. Im Werk Delmenhorst wird aus Papier Wellpappe hergestellt, aus der dann in weiteren Produktionsschritten (u. a. Bedrucken) Verpackungen entstehen. Die Antragstellerin beabsichtigt, in Delmenhorst eine umweltfreundlichere Abwasserreinigungsanlage zu errichten.
Während des Herstellungsprozesses müssen nach dem Bedrucken der Wellpappe die Druckwerke von Farbresten gereinigt werden. Dabei gelangen u. a. Kupfer, Kohlenwasserstoffe und adsorbierbare organisch gebundene Halogene (AOX) in den Abwasserstrom. Hervorgerufen werden diese Verunreinigungen durch den Einsatz schwermetallhaltiger Farben. Das Unternehmen hat den Einsatz schwermetallfreier Farben bereits weit vorangetrieben. Eine vollständige Umstellung scheitert jedoch an Kundenwünschen nach einer hohen Farbqualität, die bislang nur mit schwermetalhaltigen Farben zu erreichen ist.
Zurzeit ist eine Vielzahl von chemisch-physikalischen sowie biologischen Verfahren für die Aufbereitung von Abwasser im Einsatz. Diese funktionieren jedoch nur einge- schränkt, da die Zusammensetzung des schwermetallhaltigen Abwassers - je nach den eingesetzten Druckfarben - starken Schwankungen unterliegt.
Ziel des Vorhabens ist es, ein zur Aufbereitung von Bohremulsionen entwickeltes Ver- fahren bei der Abwasserreinigung des Delmenhorster Werkes anzuwenden.
Dabei soll das Abwasser durch Verdunstung zu einem Schlamm aufkonzentriert wer- den. Die dazu notwendige Wärmeenergie wird aus einem mit Erdgas betriebenen BHKW gewonnen. Das verdunstete Wasser wird kondensiert und in den Produktionsprozess zurückgeführt. Der Schlamm wird mit der Restwärme aus der Anlage und dem BHKW getrocknet. Durch eine Kombination von Wärmetauschern wird ein hoher Energierückgewinnungsgrad erzielt. Der Energiebedarf ist im Vergleich zu anderen Abwasserreinigungsverfahren sehr gering. Es wird angestrebt, die in der resultieren- den Trockensubstanz enthaltene Farbpigmente und Kupfer zurück zu gewinnen und wieder in den Produktionsprozess einzubringen.
Im Vergleich zum konventionellen Verfahren der Fällung/Flockung bietet die geplante Anlage folgende Umweltvorteile:
- Das gereinigte Abwasser wird zu 100 Prozent in den Produktionsprozess überführt.
- Der Einsatz von Chemikalien wird verringert (Enthärtungsmittel, Fällungs- und Flockungsmittel).
- Durch die interne Energierückgewinnung ist der Primärenergiebedarf minimal.
- Das Trockensubstrat kann problemlos entsorgt werden.
Deutschlandweit gibt es etwa 160 und weltweit etwa 1.500 Papier verarbeitende Werke mit ähnlicher Abwasserproblematik. Das Verfahren ist außerdem für Druckereien und Lackierereien interessant, was einen hohen Multiplikatoreffekt erwarten lässt.